„Erstes Volk“ „Originales Volk“ „Wesen Geschaffen aus dem Nichts“ „menschliche Wesen“ „Jene, die ihre Geschichten in Bildzeichen festhalten“




Als Anishinabe werden die verwandten Stämme der Algonkin, Nipissing, Mississauga, Potawatomi, Odawa, Oji-Cree, Ojibwa, Salteaux und die Chippewa bezeichnet. Sie sprechen bzw. sprachen verschiedene Varianten und Dialekte einer Algonkin-Sprache.
Sie lebten in Nordamerika rund um die „Großen Seen“, in den südlichen kanadischen Prärieprovinzen, in Westkanada und den nördlichen „Plains“ in den USA.
Heute leben noch ca. 77.940 Ojibwe in Kanada und 170.742 Chippewa in den USA.
- Fischer, Elch- und Karibujäger: Zentral- und Nord-Ontario, Severn Ojibwa (Ojicree, Oji-Cree), ca. 8.000 Angehörige
- Bisonjäger der nördlichen Prärien: West-Ojibwa (Saulteaux, Plains Ojibwa oder Bungi)
- Wildreis-Ernter, Jäger, Fischer und Gartenbauer: zwischen Nipissing-See (Osten) und Winnipegsee (Westen), Ost-Ojibwa, Zentral-Ojibwa und Nordwest-Ojibwa
Der Name könnte auch ‘rösten, bis es sich kräuselt’ bedeuten, ein Hinweis auf die besondere Art dieses Stammes, die Nähte von Mokassins abzudichten.
Zusammen mit den Ottawa und den Potawatomi bildeten die Anishinabe vor der Ankunft der Europäer die Stammeskonföderation des „Rates der drei Feuer“.
Der eigenen Legende nach folgten sie der „Miigis“-Muschel, die aus dem Ozean aufgetaucht war. Sie enthielt den Auftrag, das Volk der Anishinabe in ein neues Land zu führen, „wo die Nahrung im Wasser wächst“ (Wildreis). Nach der Ankunft zeigte sich die Muschel zum letzten Mal. Der Ort dieser letzten Offenbarung wird meist mit Madeline Island im Oberen See angegeben.
Birkenrinde spielte eine wichtige Rolle. Die Wigwams, Kanus und zahlreiche Gebrauchsgegenstände wurden daraus gefertigt.
Träume spielten eine besondere Rolle im Glauben der Anishinabe. Alles galt als beseelt, besetzt von guten oder bösen Geistern. Für die nördlichen Ojibwa galten Tiere, Bäume, Sonne, Mond, Steine als „denkende und handelnde Personen“ wie Menschen. Ein besonderer Ausdruck der Religion bei allen Algonkin-Völkern ist die Idee des pantheistischen „Weltgeistes“ Man’ido.
Jedes Stammesmitglied besaß einen „persönlichen Schutzgeist“ (Nigouimes) in Gestalt eines Tieres, einer Pflanze oder eines Minerales. Bei der Jagd mussten besondere Rituale eingehalten werden, um die Geister der getöteten Tiere zu versöhnen. Die Geister mussten regelmäßig mit Gebeten, Tabakritualen oder mit Hilfe der Schamanen positiv gestimmt werden.
- Kusbindugeyu – Geistheiler (Austreiben von Geistern)
- Djiskiu – Seelenheiler
- Wabanowin-Bund – medizinische Heiler
- Midéwiwin – Geisterkontakt, Kraftübertragung, ritueller Tod und Wiedergeburt
„Wenn du aufhörst dich in der Natur umzusehen, hörst du auch auf zu lernen, was der natürliche Lauf der Dinge ist. Wir sehen uns ziemlich viel um, finden ihren Rhythmus, ihren Herzschlag und passen unsere Schritte daran an. Beton hat keinen Rhythmus und Stahl kann nicht atmen. Wenn du deine Zeit im Wald und in diesem Land verbringst, lernst du nach der Weise von Wald und Land zu leben. Mit dem natürlichen Lauf der Dinge. Mit dem Lauf des Universums. Wenn du die Zeit zwischen Stahl und Beton verbringst, lernst du nach ihrer Weise zu leben.“
– Richard Wagamese, Anishinabe