Spinoff Castiel S4E2 Rise of the witnesses – deutsch

Spinoff: Castiel
SPN FanFic about #destiel #deancas
Staffel 4 Episode 2

Title „Rise of the witnesses“
Autor: Agnes Wolf (@ anjote)
Die Serie Supernatural aus Sicht von Castiel

Castiel rettete sich in sein Refugium. Dean hatte ihm direkt in die Augen geblickt. Es war, als hätte der andere tief in sein Innerstes geblickt, ja ihn gar berührt. Ein seltsames Gefühl von Wärme und Verbundenheit überkam ihn. Da war es wieder! Gefühle?!

Er hatte nicht das erste Mal Kontakt zur Schöpfung seines Vaters. Doch mehr als Mitleid überkam ihn nie. Vater hatte seine Schöpfung oft bestraft, vor Herausforderungen gestellt und ihnen schwere Prüfungen auferlegt. Doch der letzte Kontakt war vor mehr als 2000 Jahren, als er Zeuge der Hinrichtung Jesu wurde.

Danach hatte Castiel nicht mehr das Bedürfnis, unter die Menschen zu gehen. Er beobachtete sie lieber aus der Ferne. Er saß manchmal tagelang auf einer Parkbank und beobachtete spielende Kinder, fütterte Spatzen oder genoss den Sonnenuntergang.

Doch nachdem er die Seele des Dämonenjägers aus der Hölle befreit hatte, war es nun seine Aufgabe, an der Seite des Jägers zu bleiben, um zu verhindern, dass weitere Siegel gebrochen wurden. An der Seite eines Mannes, dessen Seele er berührt hatte und dessen Seele ihn berührt hatte. Zum ersten Mal in seinem langen Leben empfand er so etwas wie tiefe Verbundenheit. Eine Art von Loyalität, die er sonst nur seinem Vater und seinen Brüdern entgegen brachte.

Vater hatte ihnen einst befohlen, vor seiner Schöpfung niederzuknien und sie zu verehren. Hatte ihnen befohlen, den Menschen zu dienen. Doch vor nunmehr 2008 Jahren brach er selbst dieses Gesetz und zog sich vollständig aus dem Leben seiner Schöpfung zurück. Er überließ die Menschen sich selbst.

Und was machten sie daraus? Sie wandten sich gegen ihren Gott und Schöpfer, wandten sich dem Bösen zu. Castiel unterbrach diesen Gedankengang. Er wollte nicht so verbittert klingen, wie sein Bruder Michael. Er wusste, es gab viele gute Menschen, die einer Rettung wert waren.

Gabriel hatte nach der Kreuzigung Jesu noch einmal versucht, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Soweit Castiel sich erinnern konnte, war das damals ein Mohammed. Der zog es jedoch vor, gegen das auserwählte Volk Krieg zu führen. So haben sich letztlich auch die Erzengel aus den Angelegenheiten der Menschen zurückgezogen.

Maria, die Mutter Jesu, hatte sich noch einige wenige Male außergewöhnlichen Frauen und Kindern gezeigt, hatte ihnen Ratschläge gegeben und Trost gespendet. Doch soweit Castiel wusste, hatte sich sein Vater vollständig zurückgezogen. Seit mehr als 2000 Jahren hatte ihn niemand mehr gesehen, nicht im Thronsaal, nicht im Garten Eden.

Castiel schüttelte den Kopf, als könnte er all die negativen Gedanken einfach abschütteln. Er musste zurück zu Dean und ihn unterstützen! Er durfte ihn jetzt nicht zu lange allein lassen. Doch als er eintraf, diskutierten Sam, Bobby und Dean gerade, wer oder was Dean nun aus der Hölle gerettet hatte. Castiel war für die drei nicht sichtbar. Dean wollte einfach nicht an Engel glauben.

Sam fragte: „Was hätte es sein können?“ Dean antwortete: „Ich wurde nicht von einem Engel gerettet!“ Sam schüttelte den Kopf. „Warum würde dieser Castiel dich anlügen?“ Dean warf die Hände in die Luft. „Vielleicht ist er eine Art Dämon. Dämonen lügen.“

„Ein Dämon, der immun ist gegen Salz, eine Teufelsfalle und Rubys Messer? Dean, selbst Lilith hat Angst vor dem Ding!” Sam zählte die Finger an seiner Hand. “Glaubst du nicht, wenn Engel real wären, dass irgendein Jäger irgendwo einen gesehen hätte, irgendwann mal?“ fauchte Dean seinen Bruder an.

Sam zeigte auf ihn. „Ja, du hast es gerade, Dean!“ Dean ging Richtung Sam. „So, das ist der Punkt. Wir wissen es nicht genau. Ich glaube nicht, dass dieses Ding ein verdammter Engel des Herrn ist, nur weil er es gesagt hat.“

Bobby ruft aus dem Nebenraum: “Wollt ihr zwei Streithähne etwas über Religion lernen? Dann kommt her und seht euch das an!“  Er drehte ein großes Lexikon um, so dass Sam und Dean sich das Bild und den Text anschauen konnten. Dean griff sich instinktiv an die Stelle mit dem vernarbten Handabdruck.

„Ein Engel kann eine Seele aus der Grube ziehen!“ Bobby zeigte auf den Text. „Wer oder was kann das noch?“ fragte Dean. „Niemand!“ antwortete Bobby. „Dean, das sind gute Neuigkeiten. Es ist keine neue Runde Dämonenmist. Vielleicht wurdest du von den guten Jungs gerettet.“ ging Sam engagiert dazwischen.

Dean überlegte laut: „Okay. Wenn es Engel gibt, dann was? Es gibt einen Gott?“ Bobby sah ihn an. „Darauf wette ich, ja!” Dean schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Jungs!“ Sam war immer noch nicht bereit, die Diskussion aufzugeben.

„Es geht immer weniger um Glauben, sondern immer mehr um Gewissheit.“ Dean traute seinen Ohren nicht. „Gewissheit? Da ist ein Gott, der einen Scheiß auf mich persönlich gibt. Entschuldigt. Aber ich kaufe das nicht ab.“ Langsam verzweifelte Sam. „Warum nicht?“ Dean hob die Hände. „Warum mich? Warum verdiene ich, gerettet zu werden. Ich bin nur ein gewöhnlicher Mann.“

Sam lächelte. “Anscheinend bist du ein gewöhnlicher Mann, der dem Mann da oben wichtig ist.“ Dean quiekte. „Aber das macht mir Angst!“ Er holte tief Luft. „Fein. Was wissen wir über Engel?“

Bobby platzierte einen Stapel Bücher mit einem -Rums- auf dem Tisch. „Fangt an zu lesen!“ Dean zeigte mit dem Finger auf Sam. „Du besorgst mir Kuchen!“ Dean nahm sich das oberste und kleinste Buch vom Stapel und zog sich auf einen Stuhl in der Küche zurück. Sam verschwand mit dem Chevy, um Kuchen zu besorgen.

Castiel setzte sich, immer noch unsichtbar für die anderen, auf den Stuhl gegenüber Dean und beobachtete ihn. Dean schien nicht wirklich zu lesen. Er dachte nach. Darüber, warum gerade er aus der Hölle befreit wurde, ob er es wert war, was noch auf ihn zukommen würde. Er glaubte nicht an Zufälle, er glaubte nicht daran, dass die Engel etwas Gutes waren und Gutes von ihm wollten.

Immer wieder echoten Cas‘ Worte durch seinen Kopf. „Weil Gott es befohlen hat. Weil wir Arbeit für dich haben!“ Er wurde gerettet, weil sie Arbeit für ihn hatten. Er sollte etwas für sie tun. Er wurde nicht gerettet, weil er es wert war. Und das wusste er. Es machte ihm Angst, nicht zu wissen, was die Engel wollten, was er für sie tun sollte. War er wie Castiel nur ein Soldat im Auftrag des Himmels oder sollte er nur ihre Drecksarbeit machen?

Castiel atmete tief durch. Er konnte jeden Gedanken und jeden Zweifel in Deans Gesicht ablesen, jeder seiner Gedanken schrie förmlich „Antworte mir!“ Doch Castiel wartete ab. Es war jetzt nicht die Zeit, mit Dean zu reden. Außerdem war er nicht allein.

Castiel verspürte das seltsame Bedürfnis, Dean in den Arm zu nehmen, ihm zu sagen „Alles wird gut!“. Dieses Gefühl war ihm nicht unangenehm, er hielt es nur für unangebracht und schüttelte den Kopf. So als könne er dadurch das Gefühl abschütteln.

Stattdessen geschah etwas ganz anderes. In Deans Gesicht zeichnete sich Erkenntnis ab. „Es ist keine neue Runde Dämonenmist. Aber es ist trotz allem eine Runde Mist!“ flüsterte er vor sich hin. Castiel schüttelte wieder den Kopf. Warum nur zweifelte der ältere Winchester?

Es war offensichtlich: Er wollte nicht gerettet werden, er wollte keine weitere Runde auf der Erde. Er wollte nicht wieder seinen Kopf hinhalten, er wollte nicht wieder Sammys Retter sein. Er wollte Ruhe und Frieden. Doch das hatte er auch in der Hölle nicht. Er wurde gequält und er hat gequält und er wusste warum und wofür. Aber hier und jetzt, zurück auf der Erde, wusste er nicht warum und wofür.

Castiel räusperte sich und flüsterte „Hör auf zu Zweifeln Dean! Du brauchst deine Energie für wichtigere Dinge!“ Dean blickte auf, konnte jedoch niemanden sehen. Er glaubte, jemand hätte gesprochen. Er blickte sich um. „Bobby, hast du was gesagt?“ Der Ältere schüttelte den Kopf.

Photo: Diyah Pera/The CW © 2017 All Rights Reserved

Dean blickte sich in der Küche um. „Castiel, bist du hier?“ Castiel hielt die Luft an. Konnte er ihn sehen? Konnte er ihn spüren? Castiel bewegte sich nicht einen einzigen Millimeter. Er konnte es sich dennoch nicht verkneifen zu flüstern: „Ich bin immer bei dir!“

Dean schluckte. Er hatte sich nicht verhört. Castiel war hier. Aber warum zeigte er sich nicht? „Später!“ hauchte Castiel. Bobby rief von nebenan „Alles in Ordnung, Dean?“ Dean sah zu Bobby hinüber und nickte nur. Castiel zog sich schnell zurück. Sam kam gerade zur Tür rein.

Castiel war wieder im Himmel und saß auf seinem Sessel. Überall auf der Welt starben Dämonenjäger. Er wusste nicht wieso. Er versuchte sich zu erinnern, ob das auf ein weiteres Siegel hindeutete, doch er kam nicht dahinter. Er war gerade auf dem Weg in die göttliche Bibliothek, als ihm Eloy über den Weg lief. „Hey Krieger, solltest du nicht auf dem Schlachtfeld sein?“

Cas blickte ihn an. „Sicher. Ich weiß nur gerade nicht, auf welchem!“ Eloy antwortete: „Lilith bricht gerade ein weiteres Siegel.“ Castiel war erschrocken. „Lilith? Oh, nein. Ich hätte wissen müssen, dass sie es ist. Nicht die Winchester-Brüder brechen die Siegel, sondern Lilith. Aber wozu soll ich dann bei dem älteren Bruder bleiben?“

Eloy legte seine Hand auf Castiels Schulter. „Weil nur er es beenden kann. Du musst ihn in seinem Kampf gegen Lilith unterstützen.“ Er seufzte.

„Und du musst dem Jüngeren klar machen, dass Michael nicht lange fackeln wird, wenn er herausfindet, dass er mit dem Dämon Ruby gemeinsame Sache macht.“ Castiel legte seinen Kopf schief. „Was hat er mit einem Dämon zu schaffen?“ Eloy verzog angewidert seinen Mund. „Sie gibt ihm ihr Blut. Er glaubt, es macht ihn stärker. Beende es Castiel!“

Genevieve Padalecki als Ruby

Damit war Eloy wieder verschwunden. Er war schon immer ein guter Ratgeber. Doch Castiel zerbrach sich den Kopf, wie er es beenden sollte. In der Bibliothek suchte er nach dem Buch der sieben Siegel und fand es relativ schnell. Hier fand er auch den Hinweis auf die übrigen Siegel. Er wusste, er musste in den Offenbarungen danach suchen.

„Der Aufstieg der Zeugen.“ hörte er eine Stimme hinter sich. „Uriel, was machst du denn hier?“ fragte Castiel erstaunt. „Hab‘ gehört, du könntest ein bisschen Hilfe gebrauchen.“ Uriel lächelte. „Ich komme gerade von Eloy.“

Robert Wisdom als Uriel

Castiel nickte. „Wissen wir eigentlich vorher, wo Lilith als nächstes zuschlagen wird?“

Uriel schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht direkt.“ Castiel zog die Stirn kraus. „Geht das etwas konkreter?“

Uriel zuckte mit den Schultern. „Wie Du weißt, sind es insgesamt 600 mögliche Siegel. Lilith muss aber nur 66 davon brechen. Jedes wird bereits von einem Engel überwacht. Dennoch gibt es keine Garantie, dass wir es rechtzeitig erfahren.“

Castiel war erstaunt. „Aber wie überwindet Lilith den Wächter?“ Uriel entgegnete trocken: „Sie tötet ihn.“ „Und was sagt Vater dazu?“ fragte Castiel. Uriel schloss die Augen. „Ich weiß es nicht. Er ist nicht da.“ Da Uriel die Diskussion offenbar nicht fortsetzen wollte, verschwand er einfach. Castiel stand allein in der Bibliothek.

Er musste zurück zu Dean und ihm die neuen Erkenntnisse mitteilen. Der Jäger musste wissen, dass es ein Kampf gegen Lilith war. Die drei Jäger hatten sich in Bobbies Bunker verschanzt. Castiel konnte dennoch hören, worüber sie sprachen.

Dean sprach gerade, als Castiel eintraf. „Deshalb verstehe ich Gott nicht. Wenn er nicht existiert, fein. Schlechter Mist passiert guten Menschen. So ist das Leben. Aber wenn er da draußen ist, was läuft bei ihm verkehrt? Wo zur Hölle ist er, während all diese armen Menschen in Stücke gerissen werden. Wie lebt er mit sich selbst? Verstehst du? Warum hilft er nicht?“ Dean schüttelte den Kopf. Castiel spürte seine Verzweiflung, kannte die Antwort darauf jedoch auch nicht.

Bobby reagierte nicht darauf. “Das Symbol, das wir an den Geistern gesehen haben, ist das Zeichen der Zeugen. Sie bezeugten das Unnatürliche. Sie sind nicht eines gewöhnlichen Todes gestorben. Diese Geister wurden absichtlich beschworen. Sie sind in Qualen aufgewacht. Jemand hat sie geweckt. Absichtlich. Es heißt ‘Der Aufstieg der Zeugen‘. Es ist eine alte Prophezeiung aus den Offenbarungen. Das ist ein Zeichen der bevorstehenden Apokalypse.“

Dean und Sam atmeten hörbar tief ein und blickten sich an. Bobby fuhrt fort. „Ich habe einen Bannspruch gefunden, der die Zeugen zurück zur Ruhe schicken sollte.“

Die drei Jäger mussten zurück in Bobbies Haus, um die Zutaten für den Spruch zusammenzutragen. Castiel beobachtete die drei bei ihrem Kampf gegen die wütenden Geister. Er musste nicht eingreifen. Die Situation war übersichtlich und gut zu handhaben. Dachte er. Die Männer konnten sich gut verteidigen.

Nachdem im Haus Ruhe eingekehrt und die Nacht hereingebrochen war, legten sich die Männer schlafen. Castiel beobachtete den schlafenden Dean einen Moment. Auch heute Nacht schien er nicht entspannt zu schlafen. Dennoch waren seine Gesichtszüge weicher als am Tage. Und einfach nur schön. Castiel stöhnte leise vor sich hin. Jetzt war keine Zeit dafür!

Ein leises -woosh- war zu hören. Castiel stand jetzt sichtbar in der Küche, angelehnt an die Küchenzeile. Er trug wie immer die Krawatte locker herabhängend; die Haare standen in alle Richtungen vom Kopf ab und der Mantel hing auf halb acht.

Dean wurde wach. Er drehte sich auf seiner Matratze um und sah Castiel in der Küche stehen. Er stand auf und näherte sich ihm langsam. Castiel begrüßte ihn leise. „Exzellente Arbeit mit den Zeugen!“ Dean zog die Augenbrauen zusammen. „Du warst hier?“ Castiel verzog einen Mundwinkel. “Ich wurde darauf aufmerksam.“ Dean wurde wütend. „Gut, Danke für die himmlische Unterstützung. Weißt du, mir wurde das Herz fast aus der Brust gerissen.!“ Cas blieb ruhig. „Wurde es aber nicht.“

Dean kam einen Schritt näher. „Ich dachte, Engel sollten Wächter sein. Kuschelige Flügel, Heiligenschein. Du weißt schon ‚Michael Landon‘. Keine Arschgeigen.“ Castiel konnte mit dem Begriff ‚Michael Landon‘ nichts anfangen und neigte nur leicht den Kopf zur Seite.

„Lies‘ die Bibel! Engel sind Krieger. Ich bin ein Soldat!“ sagte er stolz. Dean provozierte ihn. „Ja? Warum hast du dann nicht gekämpft?“ Castiel trat seinerseits einen Schritt auf Dean zu. „Ich bin nicht hier, um auf deiner Schulter zu sitzen. Wir haben höherrangigere Interessen!“

Castiel schaute Dean dennoch mitfühlend an. Er musste ihm noch so viel über den Himmel und Engel erklären. Er wollte, dass Dean es versteht. Es war nur gerade keine Zeit dafür. Dean unterbrach Castiels Gedankengang. „Interessen? Hier unten sind Menschen in Stücke gerissen worden. Und übrigens, während all das hier passiert, wo zur Hölle ist dein Boss, wenn es einen Gott gibt?“

Castiel nickte. “Es gibt einen Gott.“ Dean zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen „Ich bin nicht überzeugt!“ Castiel atmete geräuschvoll aus und senkte den Kopf. Dean setzte nach. „Wenn da ein Gott ist, worauf zur Hölle wartet er? Völkermord? Monster durchstreifen die Erde. Wartet er auf die Apokalypse? An welcher Stelle hebt er einen verdammten Finger und hilft den armen Schweinen hier unten?“

Castiel blicket Dean an. “Gottes Wege…“ Dean unterbrach ihn. „Wenn du sagst ‚…sind unergründlich‘, so hilf mir, ich trete dir in den Arsch!“ Castiel hob beide Arme in Verzweiflung. Er gab es auf und schüttelte den Kopf. Er blickte traurig zur Seite.

Dean realisierte in dem Moment, was er gerade gesagt hatte. Womöglich hatte er den Engel beleidigt. Er senkte entschuldigend den Blick und sprach weiter. Er lehnte sich neben Castiel an den Küchentresen an. „Bobby hatte also Recht mit den Zeugen. War das ein Zeichen der Apokalypse?“

Castiel nickte. „Deshalb sind wir hier. Große Dinge sind im Gange.“ Dean neigte den Kopf. „Will ich wissen, was für Dinge?“ Cas schüttelte knapp den Kopf. „Das bezweifle ich, aber du musst es wissen. Das Aufsteigen der Zeugen ist eines von 66 Siegeln. Sie werden von Lilith gebrochen.“ Dean sog scharf die Luft ein und nickte. Castiel schaute bedauernd.

“Sie hat den Bann gesprochen und die Zeugen gerufen?“ fragte er nach. Castiel ließ den Kopf hängen. „Ja, nicht nur hier. Zwanzig andere Jäger sind tot.“ Dean verstand es. „Na klar. Sie hat sich die Opfer herausgesucht, die die Jäger nicht retten konnten. Sie würden direkt zu uns kommen.“ Castiel nickte. “Lilith hat einen speziellen Humor.“

Dean verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber wir haben die Zeugen zurückgeschickt.“ „Das spielt keine Rolle. Das Siegel war bereits gebrochen.“ Castiel bedauerte es sehr, das sagen zu müssen. Dean hakte weiter nach. „Warum bricht sie die Siegel überhaupt?“

Castiel versuchte, es ihm zu erklären. „Stell dir die Siegel als Schlösser an einer Tür vor.“ „Okay, und?“ fragte Dean. Castiel stieß dich von der Arbeitsplatte ab und drehte sich direkt zu Dean. „Luzifer ist frei.“ Dean schnaubte. „Luzifer? Ich dachte, Luzifer wäre nur eine Geschichte in der Dämonen-Sonntags-Schule. Sowas gibt es nicht.“ Castiel blickte ihn an. „Vor drei Tagen dachtest du noch, so etwas wie mich gibt es nicht. Was glaubst du, warum wir hier sind, unter euch, das erste Mal seit 2000 Jahren?“ „Um Luzifer zu stoppen.“ flüsterte Dean.

Castiel nickte. “Deshalb sind wir gekommen.“ Castiel machte einen Schritt auf Dean zu. Er stand wieder dicht vor ihm. Dean nickte. “Gut, Knaller-Job bisher. Himmlische Arbeit mit den Zeugen. Schön.“ Cas atmete aus. „Wir haben es versucht. Da sind andere Kämpfe. Andere Siegel. Manche werden wir gewinnen, manche verlieren.“ Cas blickte Dean tief in die Augen. Dean war etwas verunsichert. Er leckte sich über die trockenen Lippen.

Er schnaufte wütend. Castiel beugte sich vor und flüsterte gegen seine Wange. „Unsere Zahl ist nicht unbegrenzt. Sechs meiner Brüder starben diese Woche auf dem Schlachtfeld. Glaubst du, die himmlischen Heerscharen sollen nur dir folgen? Da ist ein größeres Bild hier.“ Dean schluckte. Er drehte eingeschüchtert seinen Kopf zur Seite und blickte zu Boden.

„Du solltest mir mehr Respekt zeigen. Ich habe dich aus den Hölle gezerrt, ich kann dich zurückwerfen!“ Castiel war inzwischen so dicht vor seinem Gesicht, dass er seinen Atem deutlich auf der Wange spüren konnte. Dean blinzelte und blickte auf Castiels Lippen.

Er betrachtete den weichen Bogen und das zarte rosa. Wie es sich wohl anfühlen würde, diese Lippen zu küssen. Dean erschrak über diesen Gedanken und schloss die Augen. Er hörte ein kurzes –Woosh-. Als er wieder aufblickte, war der Engel verschwunden.

Fortsetzung folgt…

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